FAZ-Herausgeber: „Uns war historisch unbekannt, dass eine Mehrheit zum rassistischen Hassobjekt einer Minderheit werden kann“

Januar 14, 2008 by  

Frank Schirrmacher, der kluge Autor und Herausgeber der klügsten deutschen Zeitung, der FAZ, schreibt unter der Headline „Junge Männer auf Feindfahrt“ dieses hier: „Das Redeverbot, wonach über ausländische Jugendkriminalität oder solche mit Migrantenhintergrund nur im Zusammenhang mit Jugendkriminalität im Allgemeinen zu sprechen sei, ist Geschichte. Das hat nichts mit rechtsradikalen oder ausländerfeindlichen Tendenzen der Gesellschaft zu tun, sondern mit den Tätern selbst.“

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Frank Schirrmacher

Bislang sei historisch unbekannt gewesen, „dass eine Mehrheit zum rassistischen Hassobjekt einer Minderheit werden kann.“

Schirrmacher beschreibt ein Phänomen, das in München, Frankfurt, Berlin, in ganz Deutschland zu beobachten ist. Er erkennt „eine seltsame Parallele zwischen Neonazis und kriminellen jungen Muslimen“.

Und Schirrmacher attackiert Jens Jessen, den Feuilleton-Chef der „Zeit“, der in seinem Videoblog die Vermutung anstellt, dass der 76-jährige Rentner aus München selbst schuld gewesen sein könnte, dass er fast getötet wurde. Weil unser Problem doch vielleicht in Wahrheit darin bestehe, „dass es zu viele besserwisserische deutsche Rentner gibt, die den Ausländern hier das Leben zur Hölle machen und vielen Deutschen auch“.

Die Diskussion um die Ausländerkriminalität hat Verteufelungen Roland Kochs hervorgebracht und die Koalition entzweit. Jetzt hat sie die Feuilletons der intellektuellen Leuchttürme der deutschen Zeitungslandschaft erreicht. Das kann nur gut sein.

Hier geht’s zum Beitrag von Frank Schirrmacher.

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