Sensationelle Dokumentation über die Quandt-Familie – ARD versteckte sie im späten Abendprogramm
Oktober 1, 2007
In seinem Buch „Die Quandts“ hatte Rüdiger Jungbluth bereits die Familiengeschichte recherchiert – Herbert Quandt kam laut ARD-Dokumentation um eine Anklage herum, weil ihn belastende Unterlagen nicht verfügbar waren – Foto: Picture Alliance – dpa
Es ist nicht so, dass man darüber nichts gewußt hätte. Doch die bretthart recherchierte ARD-TV-Dokumentation „Das Schweigen der Quandts“ gestern (23:30 Uhr) schickte gleißendes Licht auch in bislang verborgene Winkel des Beziehungshauses zwischen dem Nazi-Regime und der Familie Quandt.
VARTA, die damalige AFA, ein Batteriewerk mit angeschlossenem KZ, in dem Häftlinge unter oft tödlichen Arbeitsbedingungen versklavt wurden, Bündnisse für mehr Profit mit den Herren der Macht und des Todes, ein perfekter Einklang zwischen Quandt und Hitler-Regime, die Basis für ein Milliardenvermögen…
Die Autoren Eric Friedler und Barbara Siebert präsentierten die Ergebnisse ihrer Recherche einem der Anwälte der Nürnberger Prozesse, dem 87-jährigen Benjamin Ferencz. Der sagte, hätten diese Informationen nach dem Krieg vorgelegen, wäre Herbert Quandt angeklagt worden.
Die ARD hat das journalistisch brillante Stück, das über fünf Jahre recherchiert wurde, mit extrem kurzer Ankündigung ins Programm gehoben. Über die Gründe kann man rätseln. War es die Angst vor der milliardenschweren Familie, den BMW-Großaktionären, die möglicherweise Anwälte bemüht hätten? Hier zerbricht sich die Süddeutsche (Hans-Jürgen Jakobs) den Kopf darüber. Hier Michael Hanfeld im faz.net.
Die gute Nachricht: Am 22. November wird das Stück in einer verlängerten Fassung von 90 Minuten erneut vom NDR-Fernsehen ausgestrahlt. Hier die Pressemitteilung des NDR dazu.
Publizist Ralph Giordano: „Stimmt, niemand hätte die Auszeichnung für Zivilcourage mehr verdient als ich“
Oktober 1, 2007
Stolz reckt Ralph Giordano die Immendorff-Skulptur in die Höhe – Heine-Kreis-Vorsitzender Karl-Heinz Theisen (rechts) und Dr. Siegmar Rothstein, Mitglied im Heine-Kreis, schauen zu. Foto: Johannes Galert
Die Verleihung des Preises für Zivilcourage an Publizist Ralph Giordano – ein großartiger Abend und eine angemessene Würdigung der Verdienste des Kölners, der mit mehr als 20 Büchern und über 100 Fernsehproduktionen (u.a. „Bertinis“) einer der kreativsten Künstler Nachkriegsdeutschlands ist. Ein Mann, der immer knorrig und unbeugsam war, der nie dem Zeitgeist hinterher jagte oder sich ihm auch nur leicht gebeugt hätte.
Seine Freundin Lea Rosh erinnerte beim Festakt im Schlösschen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten in ihrer Laudatio an den Offenen Brief 1992 an Kanzler Helmut Kohl, in dem Giordano nach den Brandanschlägen von Hoyerswerda schrieb: „Nie wieder werden wir Überlebenden des Holocaust unseren Todfeinden wehrlos gegenübersteheen – niemals.“
Giordano, Blazer, rote Krawatte, den obligaten roten Kaschmirschal um den Hals, wurde gewürdigt von Karl-Heinz Theisen, Chef des Heine-Kreises, von Staatsministerin Hildegard Müller (CDU), Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU), dem stellvertretenden Regierungspräsidenten Jürgen Riesenbeck (SPD) und, ironisch gereimt von Robby Heinersdorf („Theater an der Kö“), der dafür Lachsalven erntete.
Wer von Giordano eine flammende Rede zu einem aktuellen Thema erwartet hatte, sah sich getäuscht. Der Kölner Publizist sprach über das Deutsche und über den Namensgeber des Preises Heinrich Heine, mit dem er in einen fiktiven Dialog eintrat. Giordano über die Auszeichnung:
„Heinrich Heine hat mich mein ganzes geistiges Dasein lang begleitet, vom ersten Zeitpunkt meiner Reflexionsfähigkeit an, und insofern sind dieser Abend und seine Auszeichnung für den Laudandus so etwas wie ein Lebenshöhepunkt.“
Giordano verneigte sich in seiner mit Zitaten gespickten Dankesrede vor dem großen Heinrich Heine, befand aber auch:
„Aber, nach soviel Lob – das Schlimmste, was die Nachwelt Heine antun könnte, wäre ihn als Tugendbold oder hochherzigen Idealisten mißzuverstehen. Es ist ja ein grundsätzlicher Eia-Poppeia-Irrtum, Berühmtheiten für tadelsimmun zu erklären und das Lautere ihres Werkes, die Größe ihrer Kunst auch auf jede Stunde ihres Daseins zu kollektivieren, sie also ständig auf einer Höhe zu wähnen, die sie ins Unwirkliche kolportiert und verfälscht. Oh nein, so ist es nicht und so war es nicht, auch bei Heine. Er war vielmehr ausgestattet mit so ziemlich allen schwächen und Anfälligkeiten, deren sich auch das übrige Menschengeschlecht zu erfreuen und zu rühmen weiß. Heinrich Heine konnte beleidigen, vorsätzlich verletzen, bösartig argumentieren; er wußte zu schwindeln, daß sich die Balken bogen, konnte Ranküne spinnen, auf ehemalige Freunde einschlagen, bis in die Unerträglichkeit eitel sein und – sich dabei immer im Recht wähnend – ein überdimensionaler Narziß“
Ralph Giordano, darf man sagen, war ergriffen von der Auszeichnung, die Jörg Immendorff noch kurz vor seinem Tode für den Preis für Zivilcourage geschaffen hatte. Und er befand, von Bescheidenheit weit entfernt:
„Die Freunde dagegen haben mich auf mannigfache Weise, mündlich, schriftlich, per Telefon oder Post (…) wissen lassen, wie berührt sie sind, wie einverstanden und das immer wieder mit der Devise, daß gerade eine „Auszeichnung für Zivilcourage“ niemand mehr verdient hätte als ich.
Liebe Anwesende, Sie alle, wie sie hier versammelt sind – ich habe jedem von ihnen, aber auch jedem, mit einem einzigen Wort geantwortet: ‚Stimmt!'“
Hier finden Sie ein pdf mit der vollständigen Rede Ralph Giordanos.
Hier die Laudatio von Lea Rosh. Hinweis: Später stellen wir noch ein Video dazu ein.
Ralph Giordano überläßt Wolfgang Osinski (Düsseldorf Blog) sein Manuskript, das Sie oben herunterladen können und das außerdem vom Heine-Kreis gedruckt wird, ein ausdrücklicher Wunsch des Schriftstellers.
„Auschwitz-Lüge auf Türkisch“
September 28, 2007
Karl-Heinz Theisen (Heine-Kreis, rechts) besuchte Ralph Giordano in Köln – Foto: BILDZeitung, Norbert Ganser
Heute Abend erhält der streitbare 84jährige Kölner Autor Ralph Giordano vom Düsseldorfer „Freundeskreis Heinrich Heine“ im Schlösschen des Regierungspräsidenten den Preis für Zivilcourage. Als Laudatorin hat Freundeskreis-Vorsitzender Karl-Heinz Theisen die Publizistin Lea Rosh gewonnen.
In einem Interview mit der Rheinischen Post aus diesem Anlass bekannte Giordano gestern, dass er in seinem Leben bereits mehr als 1300 Todesdrohungen erhalten habe. Jüngst wurde er bedroht wegen seines Eintretens gegen den Bau der Mega-Moschee in Köln. Der Rheinischen Post sagte er: „Diese Morddrohungen von islamischer Seite waren von ganz anderer Qualität. Die Anrufe waren viel bedrohlicher, waren schauerlich. Ich werde sie bis an mein Lebensende nicht vergessen.“
Im Cicero keilt Giordano gleichwohl gegen die Vorgehensweise des Islam in Deutschland und gegen die „Auschwitz-Lüge auf Türkisch„, die den Genozid an den Armeniern leugnet.
Im Interview mit BILD Düsseldorf aus Anlass der Ehrung bekennt Giordano eine frühe Affinität zu Heinrich Heine, zu seinem Humor und seinem ambivalenten Verhältnis zu Deutschland. Außerdem sagt der Schriftsteller: „Ich habe ein tiefes Verhältnis zu Düsseldorf, dort habe ich mit Karl Marx, dem Herausgeber der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung, direkt nach dem Krieg gearbeitet. Ein väterlicher Freund, der meinen Lebensweg entscheidend beeinflusst hat. Hamburg ist meine Vaterstadt, mein Wohnort Köln und Düsseldorf sind meine Schicksalsstädte.“ Giordano, der Iim März seine Memoiren vorgelegt hatte, kündigt in dem Interview an, kein weiteres Buch mehr zu schreiben. Giordano: „Ich werde aber weiter kritisch den Rechtsradikalismus und die schleichende Islamisierung beobachten und anprangern.“
Weitere Morddrohungen gegen Islam-Kritiker
Servus, Edi
September 28, 2007
Edmund Stoiber und Frau Karin privat – Foto: AFP
„Er war einer der ersten Jeans-Träger und schrieb seine juristische Abschlussarbeit 1968 über die Studentenproteste: Edmund Stoiber hat viele unentdeckte Seiten. Eine Reportage aus der bayerischen Heimat des Noch-Ministerpräsidenten.“ Mariam Lau schreibt in der „Welt“ ein Servus für Edmund Stoiber – „Edmund Stoiber – der Letzte seiner Art„.
Fällt Ihnen auch auf, dass jetzt wirklich alle Edmund Stoiber ganz klasse finden, dass Wehmut sich durch die Zeitungsspalten zieht, dass kaum jemand mehr sich über seine knarzigen „Äh’s“ lustig macht? Er ist noch nicht ganz weg und man fängt schon an ihn zu vermissen.
Krise? Welche Krise?
September 28, 2007
„Wenn Sie Spaß an gruseligen Vorhersagen haben, sind Sie derzeit gut aufgehoben. Zumindest in Finanzkreisen. Da ist von Kreditklemmen, Liquiditätskrisen, Prognoserisiken, bedrohten Aufschwüngen und drohender Rezession die Rede. Wahrscheinlich bald auch von erneuter Erderwärmung infolge von Geldmarktengpässen.“ Thomas Fricke, Chefökonom der Financial Times Deutschland, bürstet in seiner Kolumne kräftig gegen den Strich.
Düsseldorf IN’s Axel Pollheim: Gruß aus China
September 27, 2007
Axel Pollheim, der rührige Veranstalter von Düsseldorf IN und Ständehaus-Treff, ist derzeit wohl der Düsseldorf Blog-Leser, der von Düsseldorf am weitesten entfernt ist. Auf einer ausgedehnten Chinareise klickte er in Kashgar, im äußersten Westen Chinas, am Airport in den Blog – gucken, was es Neues gibt. Kurios genug, um das mit den Lesern zu teilen, finde ich. Über Urumqui an der Seidenstraße fliegt Axel mit Lebensgefährtin Claudia morgen weiter nach Shanghai und am Sonntag hofft er, Düsseldorfer Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wieder zu sehen, der erst kürzlich beim Ständehaus-Treff zu Gast war. Schäuble wird beim Endspiel unserer grandiosen Fußballerinnen dabei sein.
Eva Herman: „Wirkliches Anliegen weniger für reißerische Schlagzeilen geeignet als für Unterstellung rechtspopulistischer Ideologien“
September 27, 2007
Eva Herman – Foto: Die Welt
Auf ihrer Website nimmt die vom NDR fristlos gefeuerte Eva Herman zu dem medialen Gewitter um ihre angeblichen Äußerungen ausführlich Stellung.
Kernaussage: „Anscheinend wird mein beharrliches Eintreten für menschliche Grundwerte, die unsere Gesellschaft von Beginn an zusammengehalten haben auch von vielen als Provokation empfunden und in einigen Medien gezielt als politisch rechts gerichtete Stellungnahme dargestellt. In der Tat scheint mein wirkliches Anliegen weniger für reißerische Schlagzeilen geeignet zu sein, als für die Unterstellung rechtspopulistischer Ideologien. Trotzdem bleibe ich dabei: Tugenden wie Rücksichtnahme, Achtsamkeit und Nächstenliebe, für die uns heute kaum noch Atem bleibt, bedürfen mehr denn je der öffentlichen Fürsprache. Wenn wir der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung nicht im eigenen Interesse entgegentreten wollen oder können, sollten sie zumindest sorgfältig prüfen und hinterfragen, das schulden wir unseren Kindern allemal.“
Der Düsseldorf Blog hatte bereits letzte Woche Montag Eva Hermans tatsächliches Zitat veröffentlichte und mit dem original Soundfile belegt.
Myanmar: Militär stoppt Marsch der Mönche
September 26, 2007
Mit Tränengas ging das Militär gegen die Mönche vor, doch es gab auch Tote – Foto: AP
Das Militär-Regime in Myanmar, dem früheren Burma, hat die Massendemonstrationen mit Waffengewalt gestoppt. Von fünf getöteten Mönchen und zahlreichen Verhaftungen ist die Rede. Die Nachrichten kommen spärlich aus dem Land, dessen Militärjunta die 54 Millionen Burmesen unterdrückt und knallharte Zensur ausübt.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat einen Botschafter nach Myanmar geschickt. Die Chinesen, der engste Verbündete Myanmars, sind bemüht, das Regime im Nachbarland zur Mäßigung anzuhalten. Die Olympiade steht vor der Tür und schmutzige Bilder aus der Einflusszone Chinas kommen China nicht sehr gelegen.
US-Präsident George Bush hielt alle demokratischen Staaten der Welt in einer Rede vor den Vereinten Nationen dazu an, diplomatische Mittel gegen die Machthaber in Myanmar einzusetzen.
Weitere lesenswerte Berichte dazu: Financial Times Deutschland, Die Welt (mit Auszug der George Bush-Rede dazu bei den UN und vielen Fotos zum Durchklicken) und Spiegel Online.
Wenn Sie gegen die Waffengewalt der Regierung protestieren wollen, schicken Sie dem Botschafter des Landes in Berlin eine E-Mail: info@botschaft-myanmar.de. Auf der Website des Außenministeriums gibt es zu dem Konflikt natürlich keinerlei Informationen. Hier der SPIEGEL über burmesische Blogger.
„Wegschauen ist feige“ – Titel des Kommentars von Martin Lohmann heute in BILD.
Ex-Bundespräsident Roman Herzog bekämpft EUnsinn, übt heftige Kritik an der geplanten EU-Verfassung
September 26, 2007
Bekämpft den EUnsinn: Ex-Bundespräsident Herzog – Foto: AP
Der frühere Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog hat im Vorfeld der Verhandlungen über den europäischen Verfassungsvertrag eine Grundsatzkritik an dem damaligen Entwurf vorgelegt, der in weiten Teilen auch nach den Gipfel-Beschlüssen auf der EU-Agenda bleibt. Herzog fordert im Interview mit dem PolixeaPortal eine Neubesinnung der europäischen Politik auf die Herausforderungen der Zukunft.
Herzog kritisiert/fordert im Einzelnen:
– Massen von Rechtsvorschriften
– Das Durchdrücken von Gesetzen im eigenen Land via Brüssel
– Richtlinien statt starrer Regeln – „Europa muss beweglich bleiben“
– Man dürfe nicht darüber hinweg sehen, „dass ein islamischer Block entsteht, dass dahinter ein riesiges Indien wartet, dass China zur Weltmacht wird und uns herausfordert.“ Dies so Herzog, seien „Herausforderungen angesichts derer man sich nicht mit Vorschriften über die Form von Bananen beschäftigen muss.“
Dicker als die Bibel: die geplante EU-Verfassung
Angesichts dieser Blockbildungen müsse die EU „beweglich sein und nicht 80.000 Seiten Vorschriften haben, die man jedem Staat auf den Tisch knallt.“
– Die EU müsse sich neue Partner suchen – idealerweise Lateinamerika und Schwarzafrika
– In der EU müsse der Energieverbrauch eingeschränkt werden und die EU müsse autarker werden. Herzog: „Wenn uns die Ressourceninhaber durch ständige Preiserhöhungen an die Gurgel gehen, müssen wir uns darum bemühen, dass sie nicht mehr soviel Macht über uns haben.“ Einen „Batzen Geld“ darauf zu verwenden, wie wir CO2 aus der Braunkohle raus bekämen, würde viel Sinn machen, außerdem die Entwicklung von Brennstoffzellen.
– Die Menschen in der EU sähen „die ungeheure Menge an Vorschriften, den Agrarhaushalt und einen Verfassungsentwurf von nahezu 500 Artikeln. Das ist ein Symbol dafür, dass es so weitergehen soll, wie bisher.“
– Zur Kompetenzverteilung: „Ich kritisiere dass es kleine klare Begrenzung der Kompetenzen gibt. In dem Moment, wo klar wird, wofür die EU zuständig ist und wofür die Mitgliedsstaaten zuständig sind, ist es doch selbstverständlich, dass die EU ihre innere Organisation selber bestimmt. Dagegen habe ich gar nichts einzuwenden – im Gegenteil. Nur: Ich möchte keine offene Kompetenzverteilung, die dazu führt, dass Brüssel immer mehr an sich ziehen kann. Ich möchte nichts einer Organisation überantworten, von der ich nicht weiß, wie sie sich entwickeln wird.“– Zur Entmündigung der Mitgliedsstaaten: “ Schauen wir uns doch die Vorschriften des Verfassungsentwurfes für ein verstärktes Zusammengehen der einzelnen Mitgliedsstaaten an. Die dürfen nicht einfach zusammenarbeiten, sondern die brauchen in Wirklichkeit die Zustimmung des Rates, der Kommission und des Parlamentes. Da muss nur einer nein sagen, dann geht nichts mehr. Das ist unbefriedigend.“
Lesen Sie dazu auch einen früheren Beitrag über Roman Herzogs äußerst kritische Haltung zur EU im Düsseldorf Blog und einen Beitrag über einen Vortrag von Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement im Düsseldorfer Industrieclub.
Mann, bist du ein Weichei?
September 25, 2007
Wenn Frauenzeitschriften sich ins Gespräch bringen wollen, geben sie gern mal eine Umfrage in Auftrag. Die aktuellste wurde für die Zeitschrift Laura von GEWIS durchgeführt. Und Ziel war offensichtlich, den Mann aktuell zu verorten. „Wann ist der Mann ein Ma-ha-ha-hann…“
Also: Sie sind, falls männlich, nach der Umfrage ein Weichei, wenn Sie sich die Achseln rasieren (finden 31 Prozent der Befragten „lächerlich“). Für 27 Prozent der Frauen sind Sie unmännlich, wenn Sie nicht rückwärts einparken können. Und jede fünfte Frau (22 Prozent) findet, dass ein Mann keinesfalls öfter Potenzprobleme haben sollte. Ebenso viele finden es unmännnlich, wenn Sie keine Schraube in die Wand bekommen (wohl ein Effekt der OBI-Werbung). Männer mit Angst vor Spinnen dagegen werden unverständlicher Weise von nur 13 Prozent der Frauen als unmännlich angesehen.
Die 1059 befragten Frauen zwischen 18 und 65 Jahren haben die Latte für den Mann allerdings deutlich höher gelegt. Kernig sein reicht nicht: der Mann soll im Haushalt mit anpacken, sich der Familie widmen, Windeln wechseln und Wäsche waschen. Das finden Frauen „ganz normal“.
Der hybride Mann ist gefragt.
Quelle: AP
Ahmadinedschad an der Columbia University – hier das Video
September 25, 2007
Studierende der Columbia University kamen zu Tausenden, als Ahmadinedschad an der Uni sprach – Foto: Damon Winter, NY Times
Dem Irren von Teheran, der seine Rede an der Columbia University den heimischen Medien als Erfolg verkauft – als habe Amerika nur auf ihn gewartet, schlug an und in der Uni kräftiger Protest entgegen. Die New York Times schreibt heute über Ahmadinedschad:
„Er sagte, es gebe keine Homosexuellen im Iran – nicht einen – und dass das Abschlachten von sechs Millionen Juden durch die Nazis nicht als Fakt angesehen werden sollte sondern als Theorie, die deshalb diskutiert und weiter untersucht werden müsse“.
Die New York Times schätzt, dass 70 Prozent der Studenten kontra Ahmadinedschad waren. Hier das Video von der Website der New York Times, die seit einigen Tagen kostenlos zu besuchen ist. Weitere Videos und Fotos hier bei CBS News. Heute spricht der Staatsterrorist, dessen geschätzter größter Handelspartner wir sind (Business beats Politics) vor den Vereinten Nationen. Und hier eine kleine Auswahl von Protestäußerungen gegen Mahmoud Ahmadinedschad.
Nachtrag, 25.9.: Gudrun Eussner hier zum gleichen Thema.
Osten trauert DDR hinterher
September 25, 2007
Auch diese Umfrage belegte die Unzufriedenheit in den neuen Bundesländern
Seit dem Mauerfall haben wir (Deutsche West) für jeden in den neuen Bundesländern lebenden Mitbürger 1,84 Mio Euro überwiesen.
Eine neue Umfrage in Sachsen-Anhalt ergibt nun, dass sich ein Viertel der Bevölkerung die DDR zurückwünscht. Der ARD-Deutschlandtrend August belegte gleichfalls höchste Unzufriedenheit.
Unser Geld ist angekommen, der Transfer in den Köpfen hat noch nicht stattgefunden.
Klimakatastrophe? Cool it!
September 24, 2007
Cool: Björn Lomborg – Foto: Axel Martens
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist derzeit als amtierende EU-Ratspräsidentin und Bundeskanzlerin gewissermaßen als Handelsreisende in Sachen Klimaschutz unterwegs. Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist voll an ihrer Seite, während hierzulande Öko-Aktivisten wie der Düsseldorfer Michael Müller, Staatssekretär im Umweltministerium, am liebsten künftig unter Strafe stellen wollen, unsere Verantwortung für den Klimawandel zu leugnen.
Ganz andere Töne schlägt da der Däne Björn Lomborg an. Lomborg, laut TIME Magazine, einer der einflussreichsten Menschen der Welt, hat mit 40 weltweit bedeutenden Wirtschaftswissenschaftlern, darunter vier Nobelpreisträger, nachgedacht, was wirklich wichtig ist in der Welt. Er rät zu einem gelassenen Umgang mit dem Thema Klima. Sein neues Buch heißt „Cool It“. Hier Bericht der WELTWOCHE.
Und hier der link zu allem, was wir bislang zum Thema Klimakoller im Blog veröffentlicht haben. Wenn wir ein wenig Skepsis säen können, ist das schon etwas. Motto: Kritisch hinterfragen statt blind zu glauben.
Frankreichs Premierminister: „Mein Land ist bankrott“
September 24, 2007
Offene Worte: Premierminister Francois Fillon
Verblüffte korsische Bauern hörten es live aus seinem Mund: Frankreichs Premierminister Francois Fillon erklärte ihnen, die mehr staatliche Unterstützung forderten: „Ich stehe an der Spitze eines Staates, der bankrott ist. Ich stehe an der Spitze eines Staates, der seit 15 Jahren chronisch defizitär ist. Ich stehe an der Spitze eines Staates, der nicht einmal in 25 Jahren ein ausgeglichenes Budget präsentiert hat. So kann das nicht weitergehen.“
Offene Worte, notiert im „Daily Telegraph„
Myanmar – der Marsch der Mönche
September 24, 2007
Der Hauch der Freiheit zieht durch Myanmar – Mönche initiieren eine stille Revolution
Mönche in roten Roben marschieren durch Rangun, Bürger stimmen in den Protest ein, bilden eine Menschenkette – Fotos: AP
Buddhistische Mönche genießen in dem ehemaligen Birma oder Burma, heute Myanmar, höchsten Respekt. Jetzt scheinen es die Männer in den roten Roben zu sein, die diese Diktatur ins Wanken bringen. In Rangun, der Hauptstadt, marschierten gestern 100.000 Menschen durch die Straßen, angeführt durch die Mönche, die zum Teil Plakate trugen, auf denen sie bessere Lebensbedingungen forderten. Der letzte Aufstand gegen das Regime 1988 wurde niedergeschlagen. Diesmal zaudern die Machthaber, obwohl die Unruhen bereits auf die zweitgrößte Stadt Mandalay übergegriffen haben. Um ihren Protest auszudrücken, heften Menschen sich kleine Fetzen von Mönchsroben an die Kleidung.
Die Farbe Rot als Farbe des Friedens.
Das südostasiatische Land (Lage: Siehe Karte unten) hat 54 Millionen Einwohner und grenzt an Bangladesch, Indien, China, Laos und Thailand. Das Land ist ein bedeutender Produzent von Drogen. Aktuelle Zusammenfassung auf faz.net.
Die ersten Proteste seit 19 Jahren – Massendemo in Rangun – Euronews hat ein VIDEO
Besucher auf der Seite
Jetzt online: 49Heute: 6875
Diese Woche: 17354
Gesamt: 20575708
Aktuelle Kommentare