Düsseldorfer Anwalt mit einer „Nachlese“ zu Marco Weiss

Dezember 19, 2007 by  

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Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Ion Makris hier mit einer „Nachlese“ zum Fall Marco Weiss:

Marco ist frei. Einige – etwa der Leiter des Zentrums für Türkei-Studien in Essen, Faruk Sen – wußten es schon vorher, auf welchem Weg auch immer. Das Justizministerium der Türkei – so Sen – soll gemeinsam mit dem dortigen Ministerium für Tourismus die Weichen für die Freilassung gestellt haben. Auch der bekannte Reiseunternehmer Vural Öger muß hiervon Kenntnis gehabt haben, denn wie anders erklärt es sich, daß er am Tag vor der Freilassung mit Marco ein Gespräch führen konnte, um Marco alsdann am nächsten Tag seinen Privatjet für die Rückreise nach Deutschland zur Verfügung zu stellen.

Diese Vorgänge sind bekannt. Nicht bekannt ist, ob die stets als unabhängig bezeichnete Justiz in Antalya – also der zuständige Richter – hierbei überhaupt noch ein Wort mitzureden hatte.

Über das Verfahren in der Türkei ist viel geredet worden. Ein meiner Meinung nach sehr guter Kommentar stammt von Gisela Friedrichsen. Ihren Ausführungen zum Fall ist nichts hinzuzufügen.

Kaum beleuchtet in den Medien wurde aber etwas anderes. Viele – zuletzt auch Herr Öger- wurden nicht müde, Stimmen insbesondere in der Politik zu kritisieren, die nach überlanger Untersuchungshaft des Schülers laut geworden waren. Es hieß stets, dies wäre besser unterblieben, dann wäre Marco längst frei gekommen. Gleichzeitig wurde meist darauf hingewiesen, daß das Gericht in Antalya unabhängig sei, wie es sich gehört.

Unabhängig? Wie kann dies sein, wenn unterstellt wird, das unabhängige Gericht habe Marco aus Verärgerung über deutsche Politiker länger in der Untersuchungshaft einsitzen lassen, als es ohne Kritik der Fall gewesen wäre. Kann so etwas sein? Hierüber darf nun nach dem vorläufig guten Ende des Falls durchaus nachgedacht werden.

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