Junge Menschen auf der Verliererstraße

November 29, 2007 by  

azubi01.jpg

Junge Arbeitnehmer – schlecht bezahlt 

Der zur Koalitionshalbzeit vielbesungene Aufschwung ist offensichtlich so richtig nicht überall angekommen. Der DGB sorgte jetzt für einen Mißklang. Eine repräsentative Studie belegt laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund eine starke Benachteiligungen der unter 30-Jährigen in der Arbeitswelt. „Obwohl sie besser ausgebildet sind als Ältere, gehören sie zu den Verlierern auf dem Arbeitsmarkt“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. Der DGB hatte 1.000 Arbeitnehmer unter 30 und 5.000 Arbeitnehmer über 30 in Betrieben zu ihren Arbeitsbedingungen befragt.

Die Ergebnisse finden die Gewerkschaften alarmierend: Junge landen eher auf befristeten Stellen, in Zeitarbeit oder müssen unfreiwillig Teilzeitstellen annehmen. Während über die Hälfte der unter 30-jährigen schon mal einen befristeten Arbeitsvertrag hatte, gilt das bei den Älteren nur für ein Drittel – obwohl sie länger im Berufsleben stehen. Ähnlich sieht es bei Zeitarbeitsverträgen aus: 15 Prozent der unter 30-jährigen haben schon mal einen unterschrieben, aber nur 8 Prozent der Älteren.

Außerdem werden die Jungen schlechter bezahlt. Bei fast 40 Prozent steht ein Bruttogehalt von unter 1.500 Euro auf dem Gehaltszettel. Ein Drittel der Befragten bezeichnen ihre Arbeitsplätze als „schlecht“, gut die Hälfte fühlt sich am Feierabend „leer und ausgebrannt“. Entsprechend würde ein Drittel der unter 30-Jährigen sofort den Job wechseln – wenn es denn eine Alternative gäbe. „Junge Leute, die bei der hohen Arbeitslosigkeit einen Job ergattert haben, lassen sich von den Arbeitgebern viel gefallen“, sagt Sehrbrock.

Immer mehr junge Menschen ziehen die Konsequenzen. Im Jahr 2001 wanderten laut Statistischem Bundesamt gut 78.000 Deutsche unter 35 Jahren in andere Länder aus. 2006 waren es gut 103.000 – das ist ein Anstieg von 22 Prozent.

Kommentare