Waren’s wieder die Finnen?

Oktober 24, 2007

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Tatort Amsterdam

In Amsterdam wächst der Volkszorn. Am 11. Oktober hatte ein 14-jähriger türkischer Schüler einen 16-jährigen Klassenkameraden marokkanischer Herkunft erstochen. Vor wenigen Tagen, wir haben’s notiert, wurde ein Marokkaner, der mit einem Messer auf zwei Polizisten losgegangen war, von einem seiner Opfer, einer Polizistin, erschossen. Seitdem rotten sich im Amsterdamer Stadtteil Slotervaart allnächtlich muslimische Jugendliche zu „Car-B-Q’s“, dem Abfackeln von Autos, zusammen. Die Feuerwehr muss jeweils von Polizei eskortiert werden.

Heute ein neuer Zwischenfall: Ein 15-Jähriger wurde auf offener Straße mit mehreren Messerstichen niedergestochen. „Lass mich raten, waren’s wieder die Finnen?“ fragt ein Leser des „De Telegraaf“ mit unverhohlenem Sarkasmus. In kürzester Zeit prasselten über 230 Leserbriefe (Stand: 21:30 Uhr) mit eindeutigem Tenor herein – obwohl die Nationalität des Täters bzw. der (angeblich Polizei bekannten) Täter noch nicht mal bekannt gegeben wurde.

Erstaunlich, dass wir in unseren Medien darüber nichts erfahren.

Passend dazu eine Story aus Berlin: In Klaus Wowereits Multikulti-Metropole, wo Übergriffe muslimischer Jugendliche Alltag sind, gab es jetzt eine große Verwirrung. Hans Heckel beschreibt in der „Preußischen Allgemeine“ mit geschliffener Süffisanz, wie die deutsche Empörungsmaschinerie ins Stottern kommt, wenn die üblichen Opfer-Täter-Schemata nicht greifen können: Vier junge Männer hatten einen schwarzen US-Amerikaner als „dreckigen Nigger“ beschimpft und brutal angegriffen. Blöd nur: Zwei der Täter waren Deutsche, einer Türke, einer Portugiese: Ist das nun ein „rassistischer Übergriff“, ein Akt der „Fremdenfeindlichkeit“?  Unbedingt lesen – hier bei Fakten Fiktionen.

Nachtrag: Auch in Brüssel machen junge Türken Randale. Leider reicht mein Niederländisch nicht aus, den Inhalt dieses Artikels zu verstehen.

Nachtrag: Hier eine Übersicht über Straftaten in den Niederlanden. Danach gab es in diesem Jahr in den Niederlanden 293 Messerstechereien (falls „Steekpartij“ Messerstecherei bedeutet – kann jemand helfen?).

Jacques Tilly: Im Advent schuften für Rosenmontag

Oktober 24, 2007

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Klischee und Wirklichkeit – ein „typischer Tilly“ des letzten Zuges

Schwerstarbeit leisten derzeit unser genialer Jacques Tilly und seine Kollegin Doris George mitsamt kleinem Team. Bis Rosenmontag muss der Architekt unseres Rosenmontagszugs noch 27 große Wagen designen und bauen – die Mehrzahl für Düsseldorf, darunter zehn politische Wagen, aber auch zwei Wagen für den Aachener Karneval.

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Jacques Tilly

Weiterhin muss das Tilly-Team noch die Bühnendekoration für die LTU-Sitzung im Kölner Maritim und für die CC-TV-Sitzung bauen, den Einzugswagen für den Prinzenball sowie eine gewaltige Bühnendeko und die vollständige Saalverkleidung, die Saaldekorationen für den Karneval in Nettetal, das Bühnenbild für die Stadthalle Düsseldorf und die Verkleidung des CC-Verkaufscontainers.

Jacques, der die Vorweihnachtszeit somit schuftend in der Wagenbauhalle verbringt: „Jede Figur muß als Bauzeichnung entworfen, gebildhauert, kaschiert, bemalt, transportiert und auf- und abgebaut werden, eine Mordsarbeit, die wir da vor uns haben.“ Das Tilly-Team bei der Arbeit, wir das Vernügen. Für Interessierte haben wir den Zugweg hier als pdf eingestellt.

Soziologin Necla Kelek: Kölner Moscheebau eine politische Demonstration des türkischen Islam in Stein

Oktober 24, 2007

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Das Magazin CICERO hat für seine aktuelle Ausgabe die in der Türkei geborene Soziologin Necla Kelek (Foto) zum Thema Moschee einvernommen. Die Autorin einer Reihe von Büchern bringt die Dinge wie stets auf den Punkt, nennt das Kopftuch „politische Mode“ und den Tschador ein „Gesinnungszeichen, das für die Trennung der Gesellschaft in Mann und Frau wirbt.“

Auszug: Frau Kelek, wenn man kein Islamexperte ist, fällt es schwer zu unterscheiden, wie verschiedene Ausdrucksformen des muslimischen Glaubens gemeint sind. Nehmen wir den Kölner Moscheebau.

„Glauben ist eine persönliche, Religion eine öffentliche Sache. Die geplante Dimension des Kölner Moscheebaus ist eine politische Demonstration des türkischen Islam in Stein. Die muslimische Gegengesellschaft will gesellschaftsfähig werden, und der Gemeinde wird durch die helal (reinen) Geschäfte auf dem Gelände bedeutet: Kauft bei Muslimen.“ Volles Interview hier.

Weitere Artikel zum Thema hier:

Nach Ralph Giordano: Auch Necla Kelek kritisiert heute in der FAZ den Bau der Kölner Mega-Moschee

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma hält Händchen mit DITIB-Funktionär – WDR-Reportage wirft Schlaglicht auf Islamisierung Kölns

BILD-Chefredakteur Kai Diekmann über den „Selbstbetrug der Deutschen“ – gegen Gutmenschen und Gutmeinende

Oktober 22, 2007

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BILD-Chefredakteur Kai Diekmann: Abrechnung mit Gutmenschen

Gelesen habe ich es noch nicht, aber soeben bei amazon.de bestellt. Wenn der Text bei dem Internet-Buchvermarkter nur halbwegs den Inhalt skizziert, sollte man dieses Buch lesen: „»Gut gemeint« ist oft das Gegenteil von »gut«, schreibt Kai Diekmann, Chefredakteur von »Bild«, Europas größter Tageszeitung. Und legt sich an: mit den Gutmenschen, Gutmütigen und Gutmeinenden in Politik, Publizistik und Gesellschaft; mit den Gutmenschen in uns allen. Dass zwei plus zwei vier ist, sei schon längst kein Konsens mehr in Deutschland: »Stünde der Selbst-Betrug unter Strafe, gäbe es in diesem Land kaum noch freie Bürger«, so kommentiert Diekmann Verständniswahn gegenüber Kriminellen, das Märchen von Gleichheit und Gerechtigkeit oder den Triumph des Mittelmaßes. Eine Polemik wider die Flucht der Deutschen aus der Wirklichkeit, ein Plädoyer für den gesunden Menschenverstand!“

„Das Land wird verrückt“

Oktober 22, 2007

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Oswald Metzger (Foto) ist einer der klügsten Wirtschaftspolitiker dieses Landes. Aus unerklärlichen Gründen ist er immer noch Mitglied der Grünen, wenn er sich auch „zunehmend heimatlos“ fühlt. Im aktuellen FOCUS stellt Metzger heute fest: „Das Land wird verrückt“.

Metzger: „Die Politik ergießt sich in der Versprechung neuer Wohltaten, obwohl wir noch nicht einmal die vergangenen seriös finanziert haben. Da bin ich nicht nur in meiner Partei heimatlos, auch die CDU macht sozialdemokratische Politik. Stichworte sind Mindestlohn und längeres Arbeitslosengeld I.“

Wann endlich kommt Friedrich Merz aus dem Busch und gründet eine neue Partei?

Dazu passend dieser Artikel: „Wir sind alle Sozialdemokraten

Ja zum Stolz auf Deutschland – Wirtschaftswoche nennt hier 50 Innovationen, um die uns die Welt beneidet

Oktober 22, 2007

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Deutsche Innovation: Windantrieb für Schiffe

Vor dem Hintergrund der Verleihung der Nobelpreise hat die Düsseldorfer Wirtschaftswoche 50 „Innovationen, um die uns die Welt beneidet“ aufgelistet. Ein Beleg dafür, dass in Deutschland auf Höchstniveau geforscht wird.

Hier die bisherigen Hits bei einer (nicht repräsentativen) Leserumfrage der WiWo Online in den diversen Kategorien:

Energie: Solarthermie zur Ausnutzung der Wärme- Sonnenstrahlung

Gesundheit und Biotechnik: Erste Impfung gegen Krebs

Klima- und Umwelttechnik: Sprit aus Bioabfällen

Konsumgüter: Die Energiesparlampe

Maschinenbau: Laser fürs Schweißen und Schneiden

IT und Elektrotechnik: Datenkompression für Audiodaten (MP 3)

Sicherheit: Brennstoffzellen-U-Boote, die wochenlang unter Wasser bleiben können

Verkehr und Mobilität: Windantrieb für Schiffe

Werkstoffe: Lotuseffekt für selbstreinigende Oberflächen

Hier die Story in WiWo über die Erfindungen, die nach Auffassung der Redaktion in unserem Land Hunderttausende von Arbeitsplätzen schaffen werden.

Chinas Internet-Polizei und die Furcht vorm Volk

Oktober 21, 2007

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China unterhält die größte Cyber-Polizei der Welt, die das Internet kontrolliert. Ein anonymer Blogschreiber hat jetzt eine Verbotsliste mit politischen Reizwörtern veröffentlicht, die während der Konferenz der Kommunistischen Partei gesperrt sind. Wer nach den Begriffen sucht, findet leere Seiten. Unten eine Auflistung der verbotenen Begriffe. Story hier bei welt.online 

Xianzheng Minzhu (konstitutionelle Demokratie)
Shehui Yuanqing (soziales Unrechtsurteil)
Zhongguo Wanmin Fangmin (Chinesische Massenpetition)
Shangfeng Yuanmin (Klage gegen angetanes Unrecht)
Shangfang Dajun (Armee der Klagesteller)
Zhi Shiqida de Xin (Ein Brief an den 17.Parteitag)
Shiqida Jianyishu (Ein Vorschlag an den 17.Parteitag)
Lianming Shangshu (gemeinsam unterschriebene Petition)
Jiefang (Klagesteller abfangen und zurückschicken)
Daya Yuanmin (Unterdrücken von Opfern, die Unrecht erlitten)
Xiugai Xinfang Zhidu (Korrektur des Petitionswesens)
Hei Jianyu (schwarze Gefängnisse)
Hu Jintao Xiansheng (Herr Hu Jintao)
Wen Jiabao Xiansheng (Herr Wen Jiabao)
Quxiao Shoushen Zhidu (das Zwangsverwahrsystem abschaffen)
Quanli Zibenhua (Aus Macht Kapital schlagen)
Gongquan de sinue (skrupellos öffentliche Macht missbrauchen)
Xianfa Fayuan (Verfassungsgericht)

Die verräterische Liste legt offen, wovor die chinesische Führung Angst hat. Die soziale Ungerechtigkeit, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die Unterdrückung des Wunsches nach mehr Demokratie kommen darin zum Ausdruck.

„Haut den Grünen Punkt in die Tonne“

Oktober 21, 2007

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Der Gelbe Sack, die Gelbe Tonne – zu Recht ein Rotes Tuch„, schrieben wir hier im Juli letzten Jahres auf Basis einer Studie des Umweltamtes Baden Württemberg und forderten faktisch zum ökologischen Ungehorsam auf.

Die gestrige FAZ schlägt in einem Zweispalter im Wirtschaftsteil („Haut den Grünen Punkt in die Tonne„) die gleichen Töne an. Georg Küffner entlarvt in dem Bericht ein verlogenes System, mit dem Mülleiferer uns drangsalieren. Die FAZ: „Vieles spricht dafür, dass das Grüne-Punkt-System ökonomisch und ökologisch überholt ist.“

„Politik mit gespaltener Zunge“

Oktober 21, 2007

Die FAZ von gestern über Angela Merkels Kritik an den Strompreisen. Lesenswerter Kommentar, weil ordnungspolitische Mahnung.

Moschee-Bau Köln – Gegenwind für OB Schramma

Oktober 21, 2007

Der Streit um den Bau der Kölner Mega-Moschee scheint zu eskalieren. Fritz Schramma, skandalgeschüttelter OB der Domstadt und engagierter Befürworter der Moschee, in deren Form er „betende Hände“ zu erkennen glaubt, bekommt Gegenwind. Bericht in BamS.

Auch DIE WELT schreibt was, z.B., dass Schramma glaubt, dass unter den Moscheegegnern „Geisteskranke“ seien. Passend dazu ein weiter Beitrag in der Welt über das Phänomen, dass Deutsche sich zu Islamisten wandeln: „Wie wird ein Mensch zum Heiligen Krieger?“ Hier ein Beitrag zur Kölner Moschee, den der streitbare Schriftsteller Ralph Giordano verfasste, dem kürzlich der Düsseldorfer Heine-Kreis den Preis für Zivilcourage verlieh.

Düsseldorfer Kammersängerin Jeanne Piland – Applausstürme in der Bayerischen Staatsoper

Oktober 20, 2007

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Jeanne Piland (links), Edita Gruberova 

Der Applaus gestern Abend wollte nicht enden – Vorhang nach Vorhang für eine überwältigende Aufführung von Donizettis „Robert Devereux“, mit dem die Bayerische Staatsoper wie im letzten Jahr ihr Publikum begeisterte. Ausverkauftes Haus bei allen Vorstellungen; Getrampel und frenetischer Applaus sind verdienter Dank für ein überragendes Ensemble. Immer wieder verneigten sich die Protagonisten – die großartige Edita Gruberova (Sopran / Elisabetta) und unsere überaus beeindruckende Düsseldorfer Kammersängerin, Mezzosopranistin Jeanne Piland (Sara), Massimiliano Pisapia  (Roberto Devereux; sprang gestern ohne Ensemble-Probe ein) und Paolo Gavanelli (enttäuschter Freund Nottingham).

„Vor rund 30 Jahren stand ich vor diesem Theater“, erinnert sich Jeanne Piland, „und ich dachte, na, da werde ich wohl nie singen.“ Jetzt kennt sie die Bühne der beeindruckenden Staatsoper schon 20 Jahre. Und München liebt sie. Beim Abendessen nach der Aufführung im der Oper gegenüber liegenden „Spatenhaus“ setzte sich der Applaus fort – eine komplette Tischgesellschaft stand sogar geschlossen auf! „Die Resonanz“, sagt der Herr vom Nebentisch, dem der Besuch der Vorstellung zum Geburtstag geschenkt wurde, „ist auch für Münchner Verhältnisse ganz außerordentlich.“ 

Noch zwei weitere Aufführungen hat Jeanne an der Isar, dann geht’s zurück nach Düsseldorf, wo sie zuletzt als „Dído“ in „Les Troyens“ zu sehen war. Beides, „Les Troyens“ in Düsseldorf und „Roberto Devereux“ in München, inszenierte Christof Loy, dessen spartanische Bühnenbilder von grenzenloser Einfallslosigkeit sind. Oder kämen Sie auf die Idee, eine Szenerie um den Königshof im England des frühen 15. Jahrhunderts in ein äußerst spartanisches Ambiente zu verlegen, das man am ehesten als angedeutete Flughafenhalle identifzieren könnte ? 

Aber vielleicht fehlt mir einfach nur der Zugang dazu.

Henryk M. Broder über Autobahnen

Oktober 20, 2007

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Henryk M. Broder

Eva Herman bleibt im Gespräch. Der Stern widmet dem Thema den Titel in der aktuellen Ausgabe und Autor Henryk M. Broder bringt in einem Beitrag für Polylux – Video hier – seine Sicht der Dinge ein – am Beispiel der Autobahn.

Der Fall Marco Weiss: Düsseldorfer Anwalt kritisiert türkische Justiz vor Verhandlung nächste Woche in Antalya

Oktober 19, 2007

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Ion Makris

Der 17-jährige deutsche Schüler Marco Weiss sitzt seit knapp einem halben Jahr im Gefängnis. Anklage: Vergewaltigung. Der Gutachter entlastet ihn, die Aussage der 13-jährigen Britin, deren Eltern ihn angezeigt hatten, steht immer noch aus. Nach deutschen Maßstäben wäre Marco Weiss auf freiem Fuß. Darauf weist der Düsseldorfer Anwalt Ion Makris in einem Beitrag für den Düsseldorf Blog hin, in dem er den Fall analysiert: 

Seit ziemlich genau sechs Monaten sitzt der 17-jährige Jugendliche Marco W. nun im türkischen Urlaubsort Antalya in Untersuchungshaft. Bald waren kritische Stimmen nicht mehr zu überhören. Angenommen wurde, bei einem vergleichbaren Vorfall in Deutschland wäre bei einem minderjährigen Tatverdächtigen Untersuchungshaft nicht angeordnet worden. In dieser Situation betrat eine Autorität die Bühne, nämlich Oberstaatsanwalt Frank der Präsident des Deutschen Richterbundes . In einem Interview wies er darauf hin, daß „sexueller Mißbrauch kein Bagatelldelikt“ ist.

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Marco Weiss 

Deshalb sei das Gericht in Antalya nicht umhin gekommen Untersuchungshaft anzuordnen. In einem gleichartigen Fall in Deutschland wäre dies auch der Fall. Denn auch  hierzulande hätte der minderjährige Marco  mit einer Jugendstrafe zu rechnen.

Beispielhaft für das folgende Rauschen im Blätterwald sei hier der Kommentar des Journalisten und Juristen Heribert Prantl genannt. Er meint wie Christoph Frank, von der deutschen Justiz würde ein gleichgelagerter Fall nicht anders als in der Türkei behandelt und warf den Kritikern der Inhaftierung des Schülers  daher „Unberechtigte Empörung“ vor. Zu Recht ?

Eine Recherche zu § 176 StGB führt zu einer Stellungnahme des Richterbundes  aus dem Jahre 2003 im Hinblick auf Reformbemühungen der damaligen Bundesregierung. Dort wird nicht populistisch die Keule der Höchststrafe von 10 Jahren (für Erwachsene) geschwenkt, sondern darauf hingewiesen, daß „Sexualkontakte von strafmündigen Jugendlichen mit Kindern an der Grenze zum Jugendalter im Unwertgehalt unterhalb einer Freiheitsstrafe von einem Jahr einzuordnen sind.“.

Eher kein Kindesmißbrauch 

Was kompliziert klingt, ist es nicht: In der Sprache der Juristen weist der Richterbund  darauf hin, dass für einen männlichen Jugendlichen ein Mädchen kurz vor dem 14. Geburtstag – bei aller Vorsicht vor dem Thema im Einzelfall – vielleicht nicht mehr als „Kind“ angesehen wird. So versteht die Öffentlichkeit jedenfalls einen einvernehmlichen Kontakt eines Siebzehnjährigen mit einer fast Vierzehnjährigen eher nicht als „sexuellen Kindesmißbrauch“. Deshalb wohl auch die vielfache – von Prantl und anderen als unberechtigt abgetane Empörung vieler über die Inhaftierung von Marco W.

Ein weiterer Blick in das Jugendgerichtsgesetz ist  lohnend. Hier findet sich in § 21 ein Hinweis darauf, dass Jugendstrafen von nicht mehr als einem Jahr unter den genannten Voraussetzungen  zur Bewährung ausgesetzt werden sollen. Nun ist Marco W., so mag eingewandt werden, aber erheblichen Vorwürfen ausgesetzt. Obwohl ein türkischer Arzt als Gerichtsgutachter davon ausging, von einer Vergewaltigung könne keine Rede sein, scheint das Gericht in Antalya deshalb auf eine dem widersprechende Aussage des jungen Mädchens vor einem englischen Gericht zu warten und hat deshalb den Prozesstermin wiederum vertagt auf den 26.10.2007.

Heribert Prantl schweigt 

Marco W. wird zu diesem Zeitpunkt länger als ein halbes Jahr in Untersuchungshaft sein, kritisiert u.a. der Kriminologe  Prof. Christian Pfeiffer.  Und diejenigen, die das Vorgehen der türkischen Justiz mit Hinweis auf ähnliche Vorgehensweise in Deutschland entschuldigt haben, ducken sich jetzt weg.Die deutsche Justiz und die Politik lassen Marco W. Das Rauschen im Blätterwald hat aufgehört.

Und auch der Jurist Prantl schweigt – beschämt? – wegen seiner Fehleinschätzung.

Günter Wallraff, Klaus Staeck über das Totalitäre und Antisemitismus im Islam und Toleranz, die auch Feigheit sein kann

Oktober 19, 2007

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Günter Wallraff

Zwei einstige Vorzeige-Linke, Schriftsteller Günter Walllraff und Künstler Klaus Staeck, haben sich in Berlin vom Islam distanziert. Staeck, im Beirat der „Humanistischen Union“ und SPD-Mitglied seit 1960, kritisierte den Islam als totalitär und warnte vor falscher Toleranz, während Wallraff u.a. den weitverbreiteten Antisemitismus im Islam kritisierte. Hier Bericht auf Welt Online.

Marokkaner erschossen – gewalttätige Muslim-Unruhen in Amsterdam

Oktober 18, 2007

„Ein Polizeichef, der sich in einem Stadtteil seiner Stadt nicht mehr sicher fühlt, eine Mordtat zwischen persönlichem Wahn und politischer Ideologie, brennende Autos. Die neue europäische Normalität?“ Das fragt Jörg Lau auf ZEIT.DE. In Amsterdam, wo gerade erst ein türkischer Schüler seinen marokkanischen Mitschüler erstochen hatte, gab es jetzt wieder einen Toten und schlimme Ausschreitungen im Anschluss daran.

Der 22-jährige Bilal Bajaka, marokkanischer Abstammung, zuvor wegen diverser Straftaten aufgefallen und offensichtlich auch mit Mohammed Bouyerie, dem überführten Mörder Theo van Goghs befreundet oder zumindest bekannt, war in ein Polizeirevier gestürzt und hatte auf zwei Polizisten eingestochen, worauf eine Polizistin den Angreifer erschoss. Daraufhin brachen heftige Unruhen im Amsterdamer Stadtteil Slotervaart aus, 12- bis 17-jährige Muslime setzten Autos in Brand und bewarfen die Polizeiwache mit Steinen. Grund: Die Jugendlichen fühlen sich diskriminiert.

Nachtrag: Bericht aus der International Herald Tribune dazu.

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