Macht Strom und Kraftstoffe teurer!
Oktober 26, 2007 by ThomasRoss
Provokative Forderung eines Düsseldorfer Autors
Der Mann hat Mut. Verbraucher und Politik protestieren wutentbrannt gegen die Erhöhung der Strompreise und das ständige Drehen an der Benzinpreisschraube, doch scheinbar ungerührt fordert der Düsseldorfer Unternehmensberater Florian Josef Hoffmann: „Macht die Energie teurer!“
Soeben ist Hoffmanns neues Buch – „Globalökonomie“ – mit einer Reihe kämpferischer Thesen erschieben. Nicht weniger als „Rezepte zur Rettung der Welt“ bietet er dort an. Eines der Rezepte: Um die Rohstoffvorkommen der Erde nicht endlos auszuplündern, soll ihre Ausbeutung per staatlichem Dekret gestoppt werden. Mit der Folge, dass die Energie (Strom. Kraftstoff) noch teurer wird als sie schon jetzt ist. Hoffmann: „Nur bei teurer Energie lohnt es sich, in technologische Neuerungen zu investieren. Das fördert den Fortschritt und schont die Reserven unserer Erde.“
Hoffmann pfeift auf die political correctness, wenn er seine Analyse in kritische Bewertungen und dezidierte Forderungen umsetzt. Er argumentiert gegen die Fesseln, die das Kartellrecht der Wirtschaft anlegt, ebenso wie gegen die einseitige Betrachtung des Wirtschaftslebens aus Verbrauchersicht.
Ein starker Staat ist laut Hoffmann Garant für eine starke Wirtschaft. Er hat die Kraft, Normen durchzusetzen und strenge Grenzen zu setzen (beispielsweise in der Umweltpolitik). Dieser regulierende ordnungspolitische Rahmen („Ordoliberalismus plus“) schafft zugleich die Voraussetzungen dafür, die individuellen Freiheiten – innerhalb der gesetzten Grenzen – zu bewahren.
Schlussendlich fordert Hoffmann nicht weniger als die Schaffung einer Weltregierung. Die Staaten seien Verursacher der verantwortungslosen Ausbeutung unserer Ressourcen, denn sie setzen die Rahmenbedingungen. Einhundert Prozent aller Explorationen würden entweder direkt von Regierungen oder aber auf Grund staatlicher Konzessionen getätigt. Global Government allein sei in der Lage, das Ruder herumzuwerfen und eine Energie- und Umweltpolitik des gerechten Ausgleichs anzusteuern.
Der Kaiserswerther, der sich jetzt so provokant an die Öffentlichkeit wendet, kann auf eine vielseitige Karriere verweisen. In Düsseldorf hat der jetzt 60-jährige in jungen Jahren mal das legendäre „Tor 3“ betrieben. Als gelernter Jurist und Betriebswirt war er Chef einer Porzellanfabrik, hat Textilien produziert und Handy-Software entwickelt. Nach der Wende im Osten engagiert, war er Anfang der 90-er Jahre IHK-Präsident in Thüringen. Seit mehr als zehn Jahren lebt und arbeitet er wieder in Düsseldorf.
Hoffmann sieht sich selbst als „Liberal-Konservativen“ und plädiert für einen „grünen Kapitalismus“. Mag sein, dass seine Thesen einem anderen Kaiserswerther gut gefallen: Michael Müller (SPD), Staatssekretär im Bundesumweltministerium, kämpft in der Bundesregierung (und außerhalb) für den Ausbau alternativer Energien (Windräder, Hybridtechnik beim Auto). Hoffmanns Ruf nach höheren Preisen könnte durchaus dazu passen. Sein Kredo im parteipolitischen Spektrum jedoch passt nun ganz und gar nicht zum bekennenden Links-Sozialdemokraten Müller. Hoffmann in seinem Buch über sich selbst: „Ich bin ein Grüner, ein Konservativer, ein Liberaler und ein Sozialer….. nur eines bin ich nicht: Ich bin kein Sozialist.“ Links dazu: www.global-oekonomie.de, www.greencapitalism.org
Florian J. Hoffmann: GlobalÖkonomie – Die Erde ist unser Kapital; ISBN: 978-3-8334-9719-3; Verlag: Books on Demand
Preis: 13,90 €
„Das fördert den Fortschritt und schont die Reserven unserer Erde.“ Wofür gibt es denn erneuerbare Energien? Diese wachsen nach und somit müssen die Strompreise in keinem Fall so drastisch und vorallem fast jedes Jahr erhöht werden.