Jetzt will auch Heribert Prantl die Freilassung von Marco

Oktober 25, 2007 by  

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Marco Weiss

Die türkische Justiz sollte den wegen des Verdachts auf Vergewaltigung schon fast ein halbes Jahr einsitzenden Marco Weiss (17) freilassen. Das sagt nun auch Heribert Prantl, der Innenpolitiker der Süddeutschen und gelernte Jurist, der zunächst begründet hatte, weshalb Kritik an der Vorgehensweise des Gerichts in Antalya nicht angebracht sei.

Am 9. August wies Prantl Kritiker der türkischen Justiz noch zurecht:

„Die rechtliche Abwicklung des Falles Marco in der Türkei unterscheidet sich von der Behandlung eines gleichgelagerten Falles in Deutschland nur in der Qualität des Gefängnisses und der Dauer der Untersuchungshaft.“

Jetzt hat Prantl festgestellt, dass seit Inhaftnahme ein halbes Jahr vergangen ist und kommt zu diesem Urteil hier:

„Der Prozess um Marco W. zieht sich bereits über ein halbes Jahr hin. Damit seine Untersuchungshaft nicht zur unzulässigen Überhaft wird, muss der junge Deutsche freigelassen werden. (…) Es ist, auch in dieser Zeitung, vor Monaten darauf hingewiesen worden, dass die rechtliche Behandlung des Falles in der Türkei sich von der Behandlung eines gleichgelagerten Falles in Deutschland nicht wesentlich unterscheidet.

Nach über sechs Monaten Haft greifen aber neue Gesichtspunkte. Länger darf eine U-Haft nur bei besonderem Umfang der Ermittlungen oder bei einem anderen sehr wichtigen Grund dauern. Die Oberlandesgerichte, die das hierzulande prüfen, sind zu Recht streng, und der Europäische Gerichtshof ist noch strenger. Ein triftiger Grund für überlange Haft ist nicht dargetan worden. Wenn Marcos U-Haft nun aufzuheben ist, dann nicht, weil Gnade vor Recht geht, sondern weil Recht Recht bleiben muss.“

Schon ein paar Tage zuvor hatte der Düsseldorfer Anwalt Ion Makris im Düsseldorf Blog aus dem gleichen Grund die Entlassung Marco Weiss‘ gefordert.

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