„Unfaires Tribunal“ – absolute Mehrheit für Eva Herman!

Oktober 11, 2007 by  

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Johannes B. Kerner verabschiedet Eva Herman

Nachdem dieses Blog gestern, gleich im Anschluss an Kerners Skandalsendung, den ersten Eindruck wiedergegeben hatte, wollen wir uns heute (noch) entschiedener auf die Seite Eva Hermans stellen. Wir haben zwei-, dreimal angeschaut, was wirklich gesagt wurde und sind zu der Auffassung gelangt, dass eine sich ungeschickt verhaltende Eva Herman von einem „politisch korrekt“ agierenden Johannes B. Kerner miserabel, voreingenommen und unsouverän behandelt wurde. Senta Berger und  insbesondere  Margarete Schreinemakers verhielten sich in der Sendung wie unter Strom gesetzte Hühner.

  


Im Nachklang zum TV-Eklat um den Rausschmiss aus Kerners Quasselrunde punktet die Autorin und Ex-Moderatorin im Internet eindeutig gegen den ZDF-Moderator – gleich ob in der Rheinischen Post (60 Prozent für Eva) oder bei welt.de, wo Alan Posener einen ziemlich bescheuerten Kommentar zu dem Vorfall abgesondert hat. Die Leser stellen sich deutlich mehrheitlich gegen ihn.

Auf faz.net lesen wir Bemerkungen, denen man gerne zustimmt: „Als Geschlagene verließ Herman das Studio, in dem Kerner noch gut zwanzig Minuten mit den verbliebenden Dreien Belanglosigkeiten austauschte. Doch es war ein fragwürdiger Triumph des Moderators über eine angeschlagene Gegnerin, die nicht klug genug war, sich diesen Auftritt zu ersparen. Ob gewollt oder nicht: Spätestens jetzt ist Eva Herman zur Märtyerin all jener geworden, die überzeugt davon sind, dass es in diesem Land kein Recht auf freie Rede gebe.“

Auf welt.de lesen wir über den „Tiefpunkt der Talkshow-Kultur“: „Eine echte inhaltliche Erkenntnis hat der Abend den Zuschauern dagegen nicht gebracht. Es handelte sich um ein unfaires Tribunal über die Moderatorin und Autorin Eva Herman, garniert mit dem Komiker Mario Barth, Schauspielerin Senta Berger und Ex-Moderatorin Margarethe Schreinemakers, die zur Entwicklung des Verhältnisses der Deutschen zu ihrer Nazi-Vergangenheit ebenso viel beizutragen hatten wie ein Sechsjähriger zur Modernisierung des deutschen Rentensystems.“

Johannes B. Kerner, der Eva Herman die Traum-Einschaltquote des Jahres mit rund 2,65 Mio. Zuschauern verdankt, ist in allen Online-Foren moralischer Verlierer.

Beispielhaft dieser Kommentar auf spiegel.online: „Auch meiner Meinung nach völlig übertrieben. Hatte für mich den Anschein, dass der Grund des Rauswurfs einen medienpopulären Grund hatte. Sie hat sich mehrfach und eindeutig von, den ihr nachgesagten, Sympathien zum Nationalsozialismus distanziert. Man hätte Schreinemakers rausschmeissen sollen, deren einziger Beitrag zu der Diskussion aus Augenrollen und dramaturgischem Durchatmen bestand. Zudem war der Historiker ein Witz, dessen Mitteilungen daraus bestanden Eva Herman persönlich einzugreifen und ihr ihren Rausschmiss beim NDR zu erklären. Für mich machte er den Eindruck, dass er auch mal gerne vor die Kamera wollte.“

Nachtrag, Donnerstag, 11. Oktober: Kritiker kritisieren Herman-Kritiker

Nachtrag 2, Donnerstag, 11. Oktober: BILD titelt auf Seite 1: „Nazis feiern Eva Herman“ Im Innenteil kommt allerdings auch Henryk M. Broder zu Wort, der den Talkshow-Eklat vernünftig kommentiert. Die Zitate stammen aus dem Artikel auf Spiegel Online, auf den wir im ersten Beitrag über den Rauswurf von Eva Herman verlinkt hatten.

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