Er hat uns über viele Jahre die Landespolitik erklärt – Helmut Breuer (Die Welt) ist heute gestorben
Juli 18, 2007 by osi
Helmut Breuer ist heute gestorben. Ein Freund, ein Wegbegleiter, ein brillanter Journalist. Er hat den Menschen an Rhein und Ruhr über Jahrzehnte vermittelt, was in der Landespolitik geschah. Keiner kommentierte scharfsinniger, keiner kannte Historie, agierende Personen und Zusammenhänge besser als Helmut.
Er wohnte in Mönchengladbach. Seit seine Frau Chris vor zweieinhalb Jahren starb, zog es ihn nach Düsseldorf. Er suchte eine Wohnung in der Altstadt. Er wollte kurze Wege zum Kiosk, um sich mit seinem Lebenselixir Zeitung zu versorgen, kurze Wege in die Kneipe, in Restaurants, Kontakt zu Menschen, zum Leben.
Helmut war leidenschaftlicher Journalist, bekennender Gourmet, ein Freund des Stierkampfs, Gründer der „Peña Borussia“, eines Stierkampf-Fanclubs mit Basis in seiner Heimatstadt Mönchengladbach. In Pamplona, zur Feria de San Fermin, war er seit 1964 hoch geschätzter Dauergast mit Stammplatz auf der Ehrentribüne. Kann gut sein, dass die Zeitungen dort ihn in großen Artikeln würdigen.
Helmut hat in Köln, Bonn, Berlin studiert – Germanistik, Geschichte und Politologie. Berufliche Stationen waren die NRZ, die Rheinische Post und die Welt, für die er seit 1986 die Landespolitik unter die kritische Lupe nahm. Die parteipolitischen Verwerfungen in Düsseldorf, die Berg- und Talfahrt der FDP und den Aufstieg der Grünen hat er beobachtet, beschrieben, kommentiert. Er hat Heinz Kühn, Johannes Rau, Wolfgang Clement, Peer Steinbrück und Jürgen Rüttgers begleitet. Als die „Welt“ ihn offiziell im Landtag verabschiedete, war nicht nur der Ministerpräsident dabei sondern nahezu das gesamte Kabinett. Auch nach seinem Ausscheiden schätzte „Die Welt“ ihn als Autor.
Helmut Breuer wurde 68 Jahre alt. Er hinterläßt drei erwachsene Kinder. Wir werden ihn vermissen.
Helmut Breuer (Mitte) in seinem Element – als Präsident der „Peña Borussia“ in der Arena von Pamplona
Nachtrag, 28. Juli: Gestern haben wir Helmut in Mönchengladbach beerdigt. Außer seinen Kindern Susanne, Manuel und Mattis, Verwandten und Freunden gaben ihm auch prominente Weggefährten das letzte Geleit, u.a. NRW-Finanzminister Helmut Linssen, NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf, Journalisten-Legende Herbert Kremp, WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz, Ex-RP-Chefredakteur Joachim Sobotta, Air Berlin-Pressechef Peter Hauptvogel, ZDF-Studioleiter Martin Schmuck und Stadtwerke-Kommunikationschef Helmut Kemper. Nach der Beisetzung spielte ein spanisches Duo auch das Lied, das zu Pamplona gehört: „Todos queremos mas, y mas, y mas y mucho mas“. Das hätte Helmut gefallen und er hätte mitgesungen. Seine Freunde der „Peña Borussia“ sagten ihm so Adios. Un abrazo fuerte, Helmut!
Sehr geehrte Damen und Herren,
aus Anlass des gestrigen Todes meines unvergesslichen lieben Freund Helmut Breuer, fühle ich mich mit Ihnen im seelischen Schmerz verbunden.
Es ist für mich sehr traurig und schmerzlich einen lieben Freund wie Helmut zu verlieren. Trotzdem sollten wir uns freuen über die angenehme Zeit, die wir mit ihm verbringen dürften.
Ich hatte ihn nie gefragt, aber ich habe stets gespürt, dass Helmut meine Geburtstadt, Pamplona, genauso wie ich liebte.
Gestern Abend, im Gedenken an ihn, lass ich Briefe, die er mich in den letzten 21 Jahren geschrieben hat. Dabei habe ich Freude und Schmerz empfunden; gelächelt und schließlich geweint. Helmut war stets einer meiner besten Freunde. Ich werde ihn immer in guter Erinnerung behalten.
Heute um 15:00 Uhr werde ich im Paderborner Dom eine Kerze im Gedenken an Helmut anzünden und in der Krypta, am Grab des hl. Liborius, für seine Seele beten.
Jesús Barrientos