DTM-Präsentation Düsseldorf: Mercedes-Bolide brannte aus – PR-Desaster oder gute Werbung fürs nächste Mal?
April 15, 2007 by osi
Sein Auto ging in Flammen auf: Bruno Spengler – Fotos: „nordmond“/opinio/Rheinische Post, Bruno Spengler
Die DTM-Präsentation heute – eine ganz heiße Nummer. Vor der offiziellen Eröffnung ging ein heckgebürzelter Mercedes der neuen C-Klasse spektakulär in Flammen auf. Bei dem Unfall auf Höhe des WZ-Hauses kam niemand zu Schaden. Grund für den Brand an dem so genannten „Renntaxi“ des Kanadiers Bruno Spengler war eine überhitzte Bremsscheibe. Nur ein paar Hundert in Windrichtung stehende Zuschauer atmeten kurzfristig den stinkenden Qualm ein, der beim Abbrennen der Carbon-Karosse entstand. Polizei und der ruppige „Special Security Service“ mühten sich dann noch, die Menschen vor Gefahr zu bewahren, als keine mehr bestand – die Feuerwehr hatte gelöscht, die dicke Qualmwolke sich über den Kö-Platanen in den blauen Himmel verflüchtigt, aber die Absperrung stand. Das machte keinen Sinn und deshalb manchen ärgerlich.
Da der Mercedes – medial gesehen – an idealer Stelle abbrannte, direkt unterhalb einer erhöhten Plattform, auf der sich Kameraleute und Fotografen postiert hatten, wird das Foto morgen in sehr vielen Zeitungen zu sehen sein und vielleicht schafft’s der brennende Bolide heute auch in die Fernsehnachrichten. Deshalb fragt man sich natürlich gleich: Ist das nun der PR-Flop schlechthin – Antiwerbung vom feinsten? Oder ist es das, worauf die Meute lauert? Britzelt’s wenn’s brutzelt? Qualm in der Boxengasse kommt bei TV-Übertragungen auch immer gut. OB Joachim Erwin gab TV-Interviews im silberfarbenen Rennanzug und nahm es locker. Ein von „Antenne Düsseldorf“-Chef Michael Mennicke interviewter DTM-Mann fand das auch nicht schlimm: „Carbon ist Kohle und Kohle brennt.“ Das folgende Rennspektakel mit heiserem Sound und spektakulären Szenen erlebten entlang der Strecke gemäß Polizeiangaben 180.000 Menschen, wobei der fast überall mögliche Zugang zu den Barrieren und das gute Durchkommen eher den Eindruck vermittelte, als wären es nicht mehr als 50.000 Zuschauer gewesen.
Etwa morgen Nachmittag, vorher klappt’s aus Zeitgründen nicht, stellen wir ein Video ein, das Brand und Boliden zeigt. Ein Mitglied der opinio-community der Rheinischen Post ist etwas schneller. Unter dem Online-Namen nordmond veröffentlichte er Bericht und Foto bei opinío – nachzulesen HIER. Tolle Fotostrecke von der DTM-Präsentation hier auf wz-newsline.
Nachdem ich nun auch hier von dem “ so ruppigen Sicherheitsdienst “ lesen musste, kann ich mir meinen Kommentar doch nicht mehr sparen. Auch ich musste am So. gegen die überaus neugierigen Zuschauermassen „kämpfen“, welche ihre Nasen am liebsten noch in das brennende Fahrzeug gesteckt hätten. Das man bei einer solchen Zuschauermenge nicht jeden persönlich und mit Engelszungen ansprechen kann den Gefahrenbereich doch endlich zu verlassen und Rettungswege mal länger als für 5 Sekunden frei zuhalten, sollte doch jedem klar sein. NEIN, statt dessen waren wüste Beschimpfungen, neunmalkluge Diskussionen und teils sogar Handgreiflichkeiten gegenüber den eingesetzten Kräften die Reaktion der Bürger. Da liefen kleine Kinder zwischen den Löschfahrzeugen herum, man versuchte es lautstark mit billigen Erniedrigungen oder einfach nur dreist und dumm an den Absperrungen vorbei zun kommen. Täglich diskutieren die Menschen lautstark und mit Recht über giftige Umwelteinflüsse und Gesundheitsschäden. Den stinkenden, ungesunden Rauch von Kohlefasern und Gummi atmet man aber bedenkenlos ein, wenn es Spektakuläres zu sehen gibt. Das sich die Sicherheitskräfte aber gezwungener Maßen ebenfalls diesen Gefahren aussetzen müssen, wenn neugierige Zuschauer wieder am liebsten mit den Löschschlauch halten würden, findet keine Beachtung und Rücksicht.
Die weitverbreitete Meinung, dass es doch „ihr persönliches Problem “ wäre, wenn ihnen etwas passiert ist FALSCH!!! Es sind die Polizeibeamten und Sicherheitskräfte die zur Verantwortung gezogen werden, wenn sich wieder ein Schaulustiger in den Gefahrenbereich begiebt und etwas passiert. Dann heißt es: Wer hat den da durch gelassen?
Kleiner Tipp: Fast jede Tierart sucht bei Gefahr die Flucht. Warum muss die eigentlich gebildete Gattung Mensch dann immer so verständnislos reagieren?
Es haben sich im Vorfeld Menschen mit Fachkenntnissen Gedanken gemacht, wann was wo abzusperren ist auch wenn es für den Bürger vielleicht nicht verständlich ist. In solchen Situationen sollte jeder mal sein persönliches Interesse zurückschrauben und kommentarlos so Handeln, wie es von den Verantwortlichen gefordert wird. Ohne Beschimpfungen, unsinnige Diskussionen und Versuchen diese für Dumm zu verkaufen. In manchen Fällen kann solch eigensinniges Verhalten von Zuschauern, egal ob bei großen oder kleinen Unglücken Leben kosten! Wer möchte das dann für sich verantworten?