Gewinn und große Pläne – Hans Rudolf Wöhrl will LTU mit Condor an die Börse bringen

März 1, 2007 by  

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Die „neue“ LTU – der vertikale Schriftzug soll dynamischer wirken – Fotos: LTU

Optimistisch und kraftstrotzend präsentierte sich heute die LTU bei ihrer Pressekonferenz in der LTU Arena. Mehrheitsgesellschafter Hans Rudolf Wöhrl verriet dabei  auch, was seine Wunschvorstellung ist: ein so genannter Merger, eine Verschmelzung der LTU mit der Condor. Ein solches Unternehmen sehe er nicht innerhalb der Thomas Cook sondern selbstständig, in Form einer Aktiengesellschaft. Wöhrl: „Eine Luftverkehrsgesellschaft, die lange am Markt bleiben will, hat keine andere Chance, als an die Börse zu gehen.“ Entgegen kürzlicher Ankündigungen, schon im März einen Investor präsentieren zu können, erklärte Wöhrl heute, er rechne vor einem halben Jahr mit keiner Entscheidung. Der Mehrheitsgesellschafter: „Ich wage keine Zeitprognose.“ Jürgen Marbach, Geschäftsführender Gesellschafter mit 45prozentiger Beteiligung sagte zum Thema heute nur: „Ein Partner täte uns gut aber wir brauchen ihn nicht.“

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Wöhrl zeigte heute auch am Hals Flagge: Rote Krawatte 

Wöhrl zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen des Sanierungskurses ohne jeglichen Investor. LTU sei als „schaumgeborene Venus auferstanden“, man habe mit einem Verlust von 45 Mio. Euro im letzten jahr gerechnet, davon habe man 30 Mio aufholen wollen. Dies sei schon nach zehn Monaten gelungen. Die Mitarbeiter seien gebeten worden, zu weiteren Einsparungen beizutragen. Wöhrl: „Das hat man uns verwehrt.“ Der Hauptgesellschafter sprach in diesem Zusammenhang von einem „latenten Mißtrauen der Mitarbeiter gegenüber der Geschäftsführung.“ Auch in einem weiteren Punkt wurden der Geschäftsführung seitens Betriebsrat und Personalvertretung Fesseln angelegt: Bei der vorgesehenen Ausgliederung der – erstklassigen – LTU-Technik. Wöhrl: „Wir wollten für andere Airlines die Wartung mit übernehmen, hätten 100 bis 200 neue Arbeitsplätze schaffen können.“ Marbachs Mitgeschäftsführer Peter Oncken teilte zu dem Thema zwar mit, Gespräche liefen noch, doch Zuversicht hört sich anders an.

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 Flott: neue LTU-Uniformen

Dennoch, sagt Geschäftsführer Jürgen Marbach, sei im letzten Jahr „etwas passiert, das wichtiger ist als jede Zahl: Die Mitarbeiter glauben wieder selbst an ihr Unternehmen.“ Für 2007, so Marbach, habe man lediglich geplant, die so genannte „Schwarze Null“ zu erreichen. Dies könne man nach oben korrigieren. Marbach: „Im ersten Quartal werden wir ein Umsatzplus von 12,5 Prozent erreichen.“ Im Gesamtjahr habe die Geschäftsführung mit einem Plus von fünf Prozent geplant, damit werde die „Schwarze Null“ schon erreicht. Marbach deutete jedoch an, dass weitaus mehr drin ist. Die Wintermonate sind in der touristisch betonten Luftfahrt weit schwächer als die warmen Monate. Nach 12,5 % Umsatzplus von Januar bis März sieht der Airliner offensichtlich Luft nach oben. Im letzten Jahr sei es gelungen, den Umsatz um über 100 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr auf eine runde Milliarde Euro zu steigern.

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Nicht unbedingt viel – aber gesund: Neues Speisenangebot ab Mai

Die Botschaft der Pressekonferenz: Die LTU hebt ab. Und das mit neuem Design (Agentur Meyer-Waldeck). Marbach zitierte aus Befragungen, die rote Kabine der LTU werde als „behütend“ emfpunden, doch zu einer Airline nationaler Bedeutung passe eher der weiße Rumpf. Das Rot der LTU sei erhalten geblieben, doch dynamischer platziert. Damit sollen offensichtlich mehr Businessflieger auf die Sitze kommen. Marbach: „Wir bewegen uns weg vom Ferienflieger, haben „45 Prozent Fluggäste außerhalb des klassischen Pauschalreisesegments.“ Die Langstrecke soll ausgebaut werden, u.a. mit 14 wöchentlichen Flügen nach Bangkok im Winter, die Auslastung der Maschinen werde bei 82 Prozent liegen. Für die Langstrecke will Marbach den aktuell 27 Maschinen vier Langstreckenjets des Typs A 340-300 hinzufügen.

Die „neue“ LTU, das soll nicht nur die Bemalung sagen. Auch an Bord wird aufgefrischt: Neue kesse Uniformen (denen offensichtlich die auf Dauer-Kontra gebürstete Personalvertretung noch nicht zugestimmt hat) und neues, gesundes Essen, das gemeinsam mit Caterer Gate Gourmet und der Zeitschrift „Fit for Fun“ entwickelt wurde. Was dann auf den Tabletts liegt, ist zum Teil sehr übersichtlich, weshalb Hans Rudolf Wöhrl auch schon ahnt: „Das wird uns Kritik einbringen.“

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