Die Welt ist nicht genug

Februar 24, 2007 by  

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Tageszeitungen, zumindest die meisten, verlieren an Auflage. Das Informationsbedürfnis der Menschen wird im Internet schneller und umfassender gestillt als im Blätterwald. Die Reaktionsschnelligkeit sowie die Dialogfähigkeit des Internets übertreffen die technischen Möglichkeiten der Tageszeitung. „Web 2.0“ ist das Schlagwort für jedermanns Fähigkeit, im Internet aktiv zu werden: Blogs, Videos, von jedem simpel auf YouTube hochzuladen, das Anklicken oder Setzen von links – das Internet ist für Informations- und Kommunikationsjunkies ein Paradies. Zeitungsverlage tun sich schwer damit, diesem Umstand entschieden Rechnung zu tragen. Dabei ist es das Gebot der Stunde, die gewachsene wertvolle Marke der Tageszeitung in das Internet zu übertragen und so die Zukunftssicherheit zu gewährleisten.

Die Welt ist nicht genug, sagte sich deshalb schon 1995 die führende Tageszeitung „Die Welt“ und ging online. Nach einigen Relaunches stellt Chefredakteur Christoph Keese, zuvor im Chefsessel bei der Financial Times Deutschland (FTD), jetzt den bislang größten Relaunch vor. Lassen Sie sich hier von ihm im Detail erklären, was alles neu ist.

Der Auftritt welt.de heißt jetzt welt-online, wobei im Logo der Weltkugel eine grafische Funktion zukommt, die an das „@“ erinnert. Im oberen Sichtfeld präsentiert Welt-Online die aktuellsten News. Darunter sind sauber strukturiert die Top-News sowie weitere rubrizierte Nachrichten angeordnet. Bemerkenswert die Info-Smarties, die News-Junkies begeistert lutschen dürften: „Aktuelle Videos“ ist die Welt-Interpretation der Tatsache, dass Internet und TV konvergieren. Die Videos laufen bei Breitband-Anschluss ruckelfrei. Der ständig aktualisierte „Newsticker“ liefert Last Minute News und die „Leserfavoriten“ zeigen die meistgelesenen Artikel an – eine Orientierungshilfe. Bemerkenswert: In der Rubrik „Zweite Meinung“ liest man, wie Spiegel Online (SPON), die Tagesschau Online und FAZ Net Topthemen bewerten.

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Entwickelten seit Sommer 2006 den Relaunch: Chefredakteur Christoph Keese (links), Stellvertreter Romanus Otte

Beispielhaft das Angebot von Welt Mobil, mit dem man sich Welt-Online-Inhalte aufs Handy holen kann. Unter dem link kann man gleich ausprobieren, wie die News sich auf dem eigenen Handy-Typ darstellen. Mit den RSS-Feeds reicht Welt -Online ein besonders attraktives Angebot weiter. Jeder kann sich definierte, ständig aktualisierte Inhalte von Welt-Online auf seine eigene Website spielen lassen und so ein attraktives Angebot für die eigenen Leser schaffen. Damit verlängert Welt-Online zugleich die eigene Reichweite immens.

Chefredakteur Keese über weitere Angebotspralinen: „Nie zuvor wurden die einzelnen Artikel bei WELT ONLINE so stark angereichert mit Zusatzinformationen: Eingebaut sind Fotos, Infografiken, Flash-Animationen, Bildergalerien, Linklisten, externe Links, Dossiers, Info-Kästen und mehrere Response-Möglichkeiten. Leser können Artikel drucken, weiterempfehlen und kommentieren; auch eine direkte Mail an den Autoren ist möglich.“

Keese zum Stichwort Blogs: „Schon seit geraumer Zeit wird auf WELT ONLINE gebloggt. Dieses Angebot haben wir ausgebaut und werden es weiter ausbauen. Blogger sind ein wichtiger Teil des Internets. Viele unserer Autoren sind selbst Blogger, und für externe Blogger bieten wir ein attraktives Forum. In einem Dutzend Kategorien werden wir jeweils sechs bis acht gute Blogger empfehlen.“

Die Welt geht mit ihrer radikalen Neuausrichtung und Qualitätsausweitung – jeder neu geschriebene Artikel wird sofort ins Internet gestellt – einen Weg ähnlich dem der New York Times, die mittlerweile von 1,5 Millionen Menschen online gelesen wird, während nur 1,1 Millionen Leser die gedruckte Version vorziehen.

Wir freuen uns über die neue Welt-Online und haben für sie einen ständigen link platziert.

PS: Der Mega-Relaunch wird flankiert von einer Werbekampagne – mit Hilfe der Düsseldorfer Agentur EURO RSCG.

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