Die Minus-Merkel
Dezember 27, 2006 by osi
Am 1.1. schlägt der Mehrwertsteuer-Hammer zu
Ab dem 1. Januar gilt der neue Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. In Pisa-Zeiten hört man häufig, die Verbrauchssteuer steige um 3 Prozent, obwohl 3 Prozentpunkte richtig wäre. Die Mehrwertsteuer steigt tatsächlich um 18,75 Prozent! Diese größte Erhöhung der Verbrauchssteuern in der Geschichte der Bundesrepublik wird noch begleitet von kleinen Schweinereien der Industrie, über die wir schon geschrieben haben. Wieviel wer persönlich dank Angela draufzahlen muss, kann er mit Hilfe des „Merkel-Rechners“ nachrechnen, den die Initiative Soziale Marktwirtschaft im Netz verbreitet hat.
Eine andere kleine Schweinerei der Regierung im
Zusammenhang mit der Umsatzsteuererhöhung ist die Behauptung mit 19 % Umsatzsteuer läge man im
Vergleich mit anderen EU- Ländern noch niedrig.
Dieses Argument ist aber falsch, da die anderen
Ländern wesentlich niedrigere Einkommensteuersätze haben. Entscheidend ist schließlich die Gesamtbelastung für den Bürger.
Ich bin gespannt auf die geplanten Reformen der
Ertragsteuern. Wenn die fehlschlagen haben wir den Standortwettbewerb endgültig verloren.
P. Bräuer
Der Hinweis ist sicher gerechtfertigt. Letztlich haben wir uns alle diese Steuererhöhung allerdings eingebrockt. Denn der Staat sind nicht nur die Politiker, auf die wir gerne schimpfen. Der Staat sind wir alle. Und wir alle können uns von den Wohltaten der Vergangenheit nicht lösen. Das musste irgendwann ins Finanzchaos führen. Die Mehrwertsteuer-Erhöhung ist dafür jetzt die Quittung. Sie hat aber auch wenigstens eine gute Seite. Vor dieser Steuer kann keiner flüchten. Jeder hat sie zu zahlen gemessen an seinem Konsum. Keiner kann sich arm rechnen: Wer viel konsumiert, muss viel zahlen. Schade nur, dass sich an den verkrusteten Strukturen in diesem Land nichts ändert. So besteht die Gefahr, dass mit der Steuererhöhung wieder einmal nur schlechtem Geld gutes Geld hintergeworfen wird.
Ja, die Mehrwertsteuer ist insofern eine „gerechte“ Steuer als ihr niemand entfliehen kann. Doch es bedarf wirklich grundlegender Reformen, sonst geht auch dieses Geld in ein Fass ohne Boden. Frau Merkels Aufschwung ist einer der Weltkonjunktur bzw. – sorry to say – Gerhard Schröders Aufschwung. Merkel muss erst zeigen, dass sie zu tiefgreifenden Reformen den Mut hat. Wenn sich mehr als 80 Prozent der Deutschen von der Politik nicht mehr vertreten fühlen, hat das gute Gründe. Hoffen wir auf dieses Jahr!
LBK: Das ist nicht fair. Wenn ich gegen die MwSt-Erhöhung gestimmt habe, dann habe ich es „uns“ nicht eingebrockt. Diejenigen, die dafür waren, können sie ja gerne zahlen. Ich verzichte im Gegenzug auch gerne auf ein paar Prozent an staatlichen Leistungen, die man ohne sie hätte streichen müssen.
Tim: Schön, dass Du offenbar bereit bist, Verzicht zu üben. Wären alle Menschen in diesem Land so, dann hätten wir viele Probleme nicht. Frau Merkel muss man zugute halten, dass ihre Partei bereits vor der Wahl die Mehrwert-Steuererhöhung benannt hat und dafür auch abgestraft wurde. Das Glaubwürdigkeitsproblem liegt hier eher bei den Sozialdemokraten. Übrigens: Bock auf die Mehrwertsteuer habe auch ich (natürlich) nicht. Denn ich stimme Onkel Oberbild zu. Das Geld fließt in ein Faß ohne Boden.
Hallöchen!
Auch schon mal an die Milliarden für´s Militär und dessen Einsätze im Ausland gedacht?? Die Kette der Verschwendungen scheint im hiesigen Diskurs kein Rolle zu spielen.
Gruß Wolfi