Der neue US-Verteidigungsminister heißt Robert Michael Gates. Er sagt: „Wir können den Krieg im Irak nicht gewinnen“

Dezember 6, 2006 by  

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Rumsfeld-Nachfolger: Robert Michael Gates

Der neue Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten heißt Robert Michael Gates. Der ehemalige CIA-Direktor (unter George Bush’s Vater) wird Nachfolger des zurückgetretenen Donald Rumsfeld. Gates ist derzeit Rektor der „A & M Universität“ in Texas. Am 8. November hatte Präsident George Bush Gates als neuen Verteidigungsminister nominiert. Das „Senate Armed Services Committee“, der Streitkräfte-Ausschuss des Senats, hat sich heute uneingeschränkt für Gates als Nachfolger Rumsfelds ausgesprochen, womit die Zustimmung des Senats als gesichert gilt. Gates (63), geboren im beschaulichen Staat Kansas, war 26 Jahre im Dienst der CIA und im Ausschuss für Nationale Sicherheit. Nachdem er die CIA 1993 verlassen hatte, schrieb er seine Memoiren („Aus dem Schatten: Die ultimative Story eines Insiders über fünf Präsidenten und wie sie den Kalten Krieg gewonnen haben“).

Gates hielt zahlreiche Vorlesungen an renommierten Universitäten, veröffentlichte viel in der New York Times. Er bekleidete wichtige Ämter in der Wirtschaft (Vorstandspositionen, Aufsichtsratsposten). Vor zwei Jahren war er einer der Vorsitzenden in einem Ausschuss, der die Haltung der USA zu Iran neu festlegen sollte. Ebenso war er instrumental in der “Iraq Study Group“ (auch „Baker Commission“ genannt), die sich mit der Irak-Strategie der USA befasste. Im letzten Jahr lehnte Gates die Berufung zum „United States Director of National Intelligence“, dem obersten Chef der Geheimdienste ab. Die Position übernahm schließlich John Negroponte, der zuvor Botschafter im Irak war und für einige eher unerfreuliche Kapitel der US-Geheimdienste steht. Gates gilt auch bei den jetzt dominierenden Demokraten als integer und als brillanter Denker, der pragmatisch vorgeht und sorgsam abwägt. Gates hatte zuletzt Aufsehen erregt, als er die Irak-Strategie kritisierte und erklärte, die USA seien im Irak auf der Verliererstraße. Dies unterstrich Gates auch bei seiner Anhörung im Streitkräfteausschuss. Hier antwortete er mit einem deutlichen „Nein“ auf die Frage, ob die USA den Krieg im Irak gewinnen könne. Gates distanzierte sich von der Politik seines Vorgängers und machte deutlich, dass die Truppen der USA nach dem Krieg nicht ausgereicht hätten, das Land unter Kontrolle zu bringen. Interessantes Kurzporträt auf deutsch HIER. Ein guter Beitrag über die Anhörung auch auf Spiegel Online.

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