ARD-Reporter Christoph Maria Fröhder: „Glaube, dass Fotos absichtlich lanciert worden sind“.
Oktober 30, 2006 by osi
Christoph Maria Fröhder
Dieser Beitrag lief nicht über Agenturen. Er erschien heute in der Provinzzeitung „Stader Tagblatt“ unter der Überschrift „Verteidigungsminister redet Krise herbei“. Wir geben den Artikel hier ungekürzt weiter:
„Bremerhaven (uh). „Die Krise wird herbeigeredet – auch von unserem Verteidigungsminister“, sagt Christoph Maria Fröhder. Der mehrfach ausgezeichnete Krisenreporter der ARD bezog am Wochenende im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven zum Foto-Skandal Stellung.
In den Achtziger Jahren reiste Fröhder häufig durch Afghanistan und wurde dort auch Zeuge einer Massenerschießung von sowjetischen Soldaten nördlich von Kabul. „Die Leichen wurden notdürftig verscharrt.“ Laut Fröhder sind die Fotos deutscher Soldat mit Skelett-Teilen an diesem Tatort aufgenommen worden. Fünf Jahre nach der Massenexekution sei er noch einmal in der Grube gewesen: Afghanen suchten dort nach Orden, verkauften Uniformteile, auch Totenschädel. Das müsse man wissen, wenn man jetzt von einer Krise rede, ja sie herbeirede. „Ich vermisse eine präzise Aufklärung.“ Auch ein Soldat habe gewisse Grundrechte.
Die Poltik gehe der Kampagne der „Bild“-Zeitung auf den Leim, deren Berichterstattung nur auf die Sensation zugeschnitten sei. Fröhder: „Es ist Spekulation, aber ich glaube, dass die Fotos absichtlich lanciert worden sind. Passend zur Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes durch den Bundestag.“
Anmerkung zum letzten Satz: Hans-Christian Ströbele (Grüne) hat ja bereits den Abzug der Bundeswehr gefordert.
PS: Fröhder ist ein alter Hase, der schon 1975 die ersten Fotos der Gräueltaten der Roten Khmer aus Kambodscha schmuggelte (in einem vergipsten Arm). Das erregte seinerzeit die Linken ganz ungemein, denn sie fanden die „Volksmacht“ am Mekong natürlich prima. Fröhder wurde wüst der Fälschung beschuldigt, am Ende erwies er sich als der erste Warner vor den Killing Fields, die dann bekannt wurden.
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