Ministerpräsident Jürgen Rüttgers mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auf einer Linie

September 24, 2006 by  

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Einer Meinung: Porsche-Boss (li) und Ministerpräsident

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der nach Ansicht vieler Parteifreunde mit der Forderung nach einer sozialeren Ausrichtung der CDU das Profil seiner Partei verwässert, hat in einem heutigen Exklusiv-Interview mit der Welt am Sonntag noch mal nachgelegt: „Wir müssen die Frage beantworten, ob wir alle Lebensbereiche ökonomisieren wollen. Wollen wir uns damit abfinden, dass weit über zwei Millionen Kinder in einem kinderarmen Land von Sozialhilfe leben? Ist es richtig, dass jeder Zweite über 55 keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat? Und ist es akzeptabel, wenn Firmen mit Milliardengewinnen tausende Leute entlassen?

Damit liegt Rüttgers voll auf einer Linie mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Der vertritt aktuell im Spiegel die gleiche Haltung: „Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn Konzerne Rekordgewinne melden und zugleich ankündigen, dass sie Tausende von Arbeitsplätzen streichen. Ein möglichst hoher Gewinn kann doch nicht das einzige Ziel eines Unternehmens sein“. Es müsse „uns doch zu denken geben, wenn Menschen vielen Wirtschaftsführern und Politikern keinerlei Glaubwürdigkeit mehr zubilligen„.

Böse Wirtschaftsbuben in diesem Sinne sind Allianz-Chef Michael Diekmann (Gesamtverdienst 2005: > 5 Mio. Euro), dessen Unternehmen dieses Jahr geschätzte 6 Milliarden Euro Reingewinn erzielt und der dennoch 5000 Stellen streichen will und Siemens-Chef Klaus Kleinfeld.  Der verfügt über einen ansehnlichen Jahresverdienst von 3,2 Millionen Euro und will nun, trotz miserabler Lage des Konzerns, dem gesamten Vorstand eine 30prozentige Gehaltserhöhung zukommen lassen. Gleichzeitig müssen Tausende von Stellen gestrichen werden, etwa bei der IT-Tochter SBS.

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