Markus Lüpertz: „Ich glaube, dass das Volk auseinander bricht“
Juni 26, 2006 by osi
Foto: www.hsbuehler.com
Das Interview mit Prof. Markus Lüpertz in der Zeit ist schon ein paar Tage alt und man hat den einen oder anderen Auszug gelesen. Aber man hat ja auch nicht immer die Zeit für Die Zeit. Angeregt durch unseren Pantomimen Nemo habe ich es heute online gelesen und möchte auch Ihnen die Lektüre empfehlen, wenn ich mit dem Inhaltlichen auch nur wenig übereinstimme, also: wenig ist zuviel, sagen wir eher punktuell. So geht das Interview schon mal los:
Die ZEIT: Macht Ihnen Deutschland gute Laune?
Markus Lüpertz: Nein. Ich empfinde im Moment eine merkwürdige Stimmung. Ich sehe nirgendwo liebenswürdige Anbindungen, überall nur gegenseitige Überwachung, Vorwürfe. Ich glaube, dass das Volk auseinander bricht. Es gibt nichts, was es zusammenhält, um ein Problem wie die aktuelle Wirtschaftskrise zu überleben. Das macht Deutschland so unerfreulich. Es hat, trotz der aktuellen WM-Euphorie, keine nationale Identität.
Das ganze sorgenschwere Interview in der ZEIT.
Was mir persönlich derzeit Sorgen macht ist allein, dass ich mir wie Lüpertz beinahe Gerhard Schröder zurück wünsche. Der würde die WM, schon wegen eigener Fußball-Begeisterung, zumindest nicht als Theaterkulisse nutzen, um gewissermaßen hinter dem Vorhang so einen Bürgerbeschiss an Gesundheitsreform auszuhecken. Die bereits zugegebene Steuererhöhung dadurch für uns wird 24 Milliarden Euro betragen. Und das nach der größten Steuererhöhung aller Zeiten (haben wir Schröder dafür abgewählt?). Ullala Schmidt, die der noch verpennte Werner Sonne heute im ARD-Morgenmagazin nicht interviewte sondern ihr als Stichwortgeber fungierte, hat mir mit ihrem wie stets im rheinischen Nasal-Singsang vorgetragenen Statement dazu das Frühstück verdorben. Nach der WM sollten wir uns mal auf Berlin einschießen. Auch das kann doch ein Volk zusammenschweißen, nicht wahr, Herr Lüpertz? Hat doch schon in der DDR gewirkt, der Slogan: „Wir sind das Volk!“
Nemos ganz persönliche Stellungnahme
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