Triumph in der Tonhalle – Standing Ovations für Weltstar Maria Guleghina – Ave Maria als Hommage an Paul Spiegel
Mai 12, 2006 by osi
Maria Guleghina
Wenn man mehr als ein Dutzend Arien zelebriert bekommt und dann den Eindruck gewinnt, die Künstlerin habe sich gerade mal warm gesungen – das ist ein Abend, den man nicht vergißt. Maria Guleghina, Ukrainerin mit Wohnsitz Luxembourg, bereitete den Besuchern der ausverkauften Gala der Opernfreunde in der Tonhalle gestern einen unglaublichen Abend. Nach einem höchst facettenreichen Programm – u.a. Tosca, Norma, La Traviata, La Wally, Nabucco, um nur einen Teil zu nennen – zeigte diese begnadete Sopranistin noch unbändige Lust auf und Kraft für Zugabe um Zugabe, endend mit Paccinis „Ave Maria“ als Hommage an Paul Spiegel, mit Chefdirigent John Fiore am Piano. Ecco un artista – welch eine Künstlerin! Die Primadonna begeisterte ihr Publikum mit Koloratur und Phrasierung und einer für Sopranistinnen ungewöhnlich warmen Stimme, die mit eleganter Leichtigkeit die Tonhalle füllte und viele Farben malte. Auch mit ihrer darstellerischen Fähigkeit beeindruckte Maria Guleghina, insbesondere mit ihrem Sinn für Komik, die sich besonders in einem kongenialen Wechselspiel mit dem hervorragenden John Fiore entwickelte. Meine Sitznachbarin, Kammersängerin Jeanne Piland (am 3..8.13. und 17. Juni in ihrer Glanzrolle „Sara“ in Donizettis Roberto Devereux in München, Seite an Seite mit Edita Gruberova) zollte ihrer Kollegin mit engagierten „Brava“-Rufen Beifall und zeigte sich besonders von ihrer Leidenschaftlichkeit beeindruckt. Ihre Lieblingsarie gestern: Andrea Cheniers „La mamma morta“. Großen Beifall spendete sie auch ihrem Kollegen Boris Statsenko, der mit Angelos Simos den Star des Abends begleitete: „Er singt mit der Seele“. Das „Pace Pace“ aus Forza de Destino (Macht des Schicksals) – ein Highlight. Die tiefergehenden musikalischen Würdigungen und hoffentlich ausschließlich sehr positiven Kritiken werden Sie morgen in den Feuilletons lesen können. Brigitte Röbel, die für BILD schöne Kunststücke schreibt, sagte gestern nach dem Konzert nur ein Wort: „Unglaublich“. Hans-Peter Sauter (UBS- Bank), der mit einem Biergarten-Abend geliebäugelt hatte, war froh, dass er sich für das Konzert entschieden hatte. Weiter gesichtet: Olaf Lehne, Ute und Mario Ohoven, Ex-Sparkassen Chef Hans Schwarz und „Monkey“ Helge Achenbach. Noch ein bißchen was Modisches für die Damen: Maria Guleghina präsentierte sich mit starker Garderobe: Schwarzes, langes Kleid, Oberteil mit durchbrochener Spitze, champagnerfarbenes Kleid, schulter- und ärmelfrei, dazu ein gleichfarbiger langer Schal (mein Favorit), einem bodenlangen, schulterfreien Kleid aus blauer Seide mit Brokat-Stickerei und einem schwarzen Taftkleid mit Schleppe und aufgesetzten schmetterlingsbunten Applikationen aus Pailletten, das mir entschieden zu bunt war. Darüber kann man streiten, über ihre Stimme waren sich alle einig, wie die Standing Ovations bewiesen. Ein großer Abend.
Jeanne Piland
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